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Seit einiger Zeit hat sich das Finanzierungsmodell von Apps größtenteils massiv verändert. Bezahlte man früher eine App und erhielt dafür ein vollständiges Produkt, lädt man diese nun als sogenannte Freemium Apps kostenlos herunten, muss sich Funktionen, Spielumfang oder zusätzliche Möglichkeiten aber erst in Form von inApp Investitionen zusätzlich kaufen.

Ein Finanzierungsmodell, das vielen ein Dorn im Auge ist. Nicht aber den Usern, wie es nun scheint. Eine neue Studie on IHS Technology fand heraus, dass iOS User Gratis Apps mit inApp-Finanzierung deutlich den Vollpreis-Apps vorziehen.

Eine qualitative Studie? Wir haben uns die neuen Zahlen genau angesehen…


Zu den Zahlen. 500 iOS User wurden befragt, über 86 Prozent davon gaben an, dass sie Gratis Games mit inGame Werbung und entsprechenden inApp Käufen den klassischen Vollpreis Apps ohne Werbung vorziehen. Im Detail bevorzugen 70 Prozent kostenlos Apps mit Werbefinanzierung, 16 Prozent davon die klassischen Freemium Titel wie das Plants vs. Zombies 2, Real Racing 3 oder Clash of Clans.

Lediglich 14 Prozent der befragten User stellen klassische bezahlte Apps klar vor Freemium Titel.

„When asked about their preference for the types of games online gamers preferred, advertising supported games were chosen by the vast majority of those surveyed. 70% of respondents said they preferred free games supported by advertising and 16% preferred freemium games with the option to pay for levels in the game. Only 14% preferred online games they had to pay for to play.

Gamers also prefer advertising models that give them control over their viewing. When asked if they prefer games that let them choose when and how to view ads over those that do not, 71% preferred that level of control.“

Freemium Apps boomen
Freemium Apps boomen

Sehr spannend ist auch die Erkenntnis, dass Spieler um 28% mehr Zeit damit verbringen, sogenannte Exchange Werbung, also die Möglichkeit, Videos und Werbung im Austausch gegen inGame Geld anzusehen, zu nutzen, als die reine Spielzeit selbst beträgt.

Die Liebe zu Freemium entdeckt oder aus der Not eine Tugend gemacht?

Keine Frage, IHS Technologe liefert spannende Zahlen. Freemium boomt. Doch steuert diesen Umstand tatsächlich der Spieler selbst? Ja und nein. Ja, weil Spieler Millionen Euro monatlich in die Kassen der Entwickler und Publisher schwimmen lassen. Clash of Clans sorgt für mehr als 1 Millionen Dollar Gewinne pro Tag (!), Candy Crush Saga ebenso beeindruckende 834,148 Dollar, Mindecrat 60.000 Dollar pro Tag usw. Die Liste der extrem erfolgreichen Freemium Titel ist lang.

Das sorgt natürlich für Ansporn bei den Entwicklern. Im Gegenzug erfahren gerade Freemium Titel über einen langen Zeitraum Neuerungen und Support. Schließlich will man damit Geld verdienen.

Weiters sorgt Erfolg immer auch für Nachahmer. Und daraus resultieren täglich neue Freemium Titel im App Store. Inzwischen sind 43 der Top 50 Apps im AppStore von Apple Freemium Titel. Insofern kann der User auch kaum noch entscheiden ob er lieber Vollpreis Titel oder Freemium kauft und ist so genötigt, auf Freemium umzusteigen.

Free to play war gestern… heute gilt „Free to Pay

Wie so oft liegen Pro und Contra nah bei einander. Einerseits werden die tatsächlichen Investitionen bei Freemium Titel jene eines Vollpreis Konsolen Titels für ca. 60 Euro in vielen Fällen insgesamt deutlich übersteigen und lassen dabei jegliche Kostentransparenz fehlen. Hier sollte Apple dringend nachlegen.

Andererseits wissen gerade Nutzer von Clash of Clans, Minecraft und Candy Crush Saga, dass kaum ein anderes Game dermaßen lange Support erhält und eine so intensiv gepflegte Community hat. Denn nur so bleiben Gamer bei der Stange und lassen Geld in die Kasse strömen.

Zur Studie selbst noch ein kleiner Denkanstoß: 500 User wurden befragt, 500 Milliarden Apps wurden herunter geladen. 900 000 Apps gibt es, usw. Kann ein so kleiner Kreis an befragten tatsächlich qualitative Zahlen liefern? Zumal in keinem Wort herauszufinden war, wer die Studie finanziert hat.

Es bleibt also immer Licht und Schatten. Freemium ist nicht mehr aufzuhalten. Nun liegt es am User, sinnvoll mit den Möglichkeiten umzugehen.